- 15. Dezember 2020
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- Bauen
Trockenbau bezeichnet die Herstellung raumbegrenzender, nicht tragender Bauteile, die durch das Zusammenfügen von Unterkonstruktion, Dämmung und Beplankung erfolgt. Die überwiegend plattenförmigen Bauteile werden durch Nageln, Schrauben, Stecken oder Kleben verbunden. Auf wasserhaltige Baustoffe wie Mörtel, Lehm, Beton oder Putz wird dabei weitestgehend verzichtet.
Es handelt sich um eine Montagebauweise und zugleich eine Leichtbauweise. Die Trockenbauweise ermöglicht es, bauphysikalische Anforderungen bezüglich Wärme-, Kälte-, Schall-, Brand-, Feuchte-, Strahlenschutz und Schlagsicherheit flexibel und modular zu erfüllen.
Jürgen Schick, Trockenbaumeister und angehender Bausachverständiger von der gleichnamigen Trockenbaufirma in Linz, weist auf die besonderen Vorteile des Trockenbaus hin. Geschickt und mit einer ansehnlichen Portion Schick kann der Trockenbauer innerhalb kürzester Zeit eine Ruine in eine Wohlfühloase unter Beibehaltung sämtlicher werthaltiger Bausubstanz verwandeln oder eine Gebäudehülle mit funktionalen Räumen füllen. Ohne erheblichen Staub, Schmutz, oder überbordenden Lärm. Die Möglichkeiten sind beinahe grenzenlos und reichen vom Dachgeschoßausbau bis zur Sanierung historischer Gebäude, vom Einfamilienhaus über Schulen bis zu Krankenhäusern und Altenheimen.
wohnenplus: Warum hat sich der Trockenbau gegenüber dem klassischen Massivbau so durchgesetzt?
Schick: Durchgesetzt hat er sich in Österreich noch nicht, verglichen mit der Situation in den USA. Dort ist Standard und der Massivbau außergewöhnlich. Bei uns ist es (noch) umgekehrt. Aber langsam werden die Vorzüge des Trockenbaus wahrgenommen, insbesondere die schnelle Herstellung ohne zusätzliche Feuchtigkeitseintragung oder die Energieeffizienz. Der zweite Hauptaspekt ist die schier grenzenlose Flexibilität. Der Trockenbau lässt viel mehr Gestaltungsfreiheiten zu. Gerade das ist in unserer immer schnelllebiger werdenden und sich verändernden Zeit essenziell. Großraumbüros für Start-ups etwa werden beispielsweise innerhalb einer Woche gebaut, ein halbes Jahr genutzt, um für den nächsten Mieter wieder nach dessen Bedürfnissen umgebaut zu werden.
Wo macht Trockenbau Sinn?
Die Frage, wo es keinen Sinn macht, wäre schneller beantwortet. Selbst für neuralgische Stellen wie Nassräume oder Fensterleibungen eignet sich die Trockenbauweise. Wie in so vielen Bereichen gibt es auch dafür Sonderlösungen mit speziellen Platten.
Kaum zu glauben, aber möglich ist es sogar, Zimmerbrunnen im Trockenbau herzustellen, obwohl sich ja Gips und Wasser nicht vertragen. Sonderlösungen wie Strahlenschutzwände in Arztpraxen sind genauso gefragt einbruchsichere Gipskartonwände.
Wie sieht es mit dem Raumklima aus?
Nicht anders, als beim Massivbau. Es gelten die gleichen Voraussetzungen wie mineralische Putzoberflächen, die man auf Ziegel aufträgt, weil die Platten genauso raumklimasteuernd sind wie Ziegel: sie nehmen bei hoher Luftfeuchtigkeit auf und geben bei trockener Luft ab.
Welche Nachteile gibt es gegenüber dem klassischen Massivbau?
Trockenbau eignet sich nur für den Innenausbau und für den „unbewitterten“ Außenbereich. Tragende Wände sind per se nicht möglich, obwohl es theoretisch auch hier Lösungen gibt, wenn man in die Wand eine Formrohrkonstruktion integriert, um die Lasten aufnehmen zu können.
Wo sind die Fallstricke?
Im Trockenbau muss extrem genau geplant werden. Bei einer Ziegelwand kann ich auf jedem beliebigen Fleck eine schwere Konsollast (etwa ein Küchenkasterl oder ein WC) aufhängen oder später umhängen. Beim Trockenbau muss im Vorhinein exakt geplant werden, wo das Kastl hinkommt, damit die geprüften Holztraversen an die richtige Stelle platziert werden.
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