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Gartenträume

von Inge Himmelfreundpointner

Gartengestaltung hat viel mit Philosophie zu tun. Die unterschiedlichen Lebensanschauungen der verschiedenen Epochen spiegeln sich in der Architektur – und auch des Gartens – wieder. Selbst der Zaun lässt auf den Bewusstseinszustand der Menschen schließen, die dahinter leben.

Das ist genau Peter Geusaus’ Thema. Man kann sich mit ihm über Gott und die (Garten)Welt unterhal­ten und gedanklich durch üppige Barockgärten mit Statuen, Wasserspielen und symmetrisch angeordne­ten Blumenrabatten schweifen, wo die Natur beherrscht wird, um Macht und Wohlstand auszudrücken bis hin zu den Gärten der Moderne, die durch ihre Schlichtheit beste­chen und den eigentlichen Hauptakteur des Gartens – den Baum – in den Mittelpunkt rücken.

Heute verlangt der Kunde nach einem Genussgarten mit wenig Arbeit. Er muss Teil des Wohnraums werden, wo man vor der Hektik des Lebens fliehen kann. Er soll verzaubern, an Urlaube erinnern, an Gefühle, an Momente des Glücks. Das hat wenig mit Materialien zu tun. Wie kommt man nun zum Traumgarten?

 

Planung ist der halbe Garten

Planung ist mehr als die halbe Miete. Wie in anderen Berufen ist es auch beim Garten so, dass der Experte wirklich gute Gärten plant, während der Laie oder Professionist, sei es der erfahrene Pflasterer oder Poolbauer, meist auf die eigenen Themen fokussiert ist und der Garten sich dann rundherum „ergibt“. Beispielsweise sind 90% der Pools falsch platziert, weil nicht berücksichtigt wurde, wann die letzten Sonnenstrahlen eingefangen werden können. Manchmal genügt es, einfach eine zweite Terrasse im Westen zu errichten.

Wie nicht jeder Bier brauen kann, kann auch nicht jeder Gärten planen. Geusau betont, dass eine gute Planung das Billigste vom Ganzen ist, weil dadurch Fehler vermieden werden und der Kunde rascher zu einer tragfähigen Entscheidung kommt. Planung ist eine hochwertige Leistung und kostet natürlich. Meist werden die Planungskosten bei Auftragserteilung abgezogen. Wer hier spart, spart an der falschen Stelle und muss womöglich mehr in die Sanierung investieren, als es ursprünglich gekostet hätte. Mit der richtigen Gartengestaltung kann jedes Haus aufgewertet werden. Das steigert nicht nur Lebensqualität, sondern auch den Wiederverkaufswert.

 

„Im Garten spielen die optische Täuschung – z.B. optische Vergrößerung durch Sichtachsen – und das Gefühl die größte Rolle.“

 

Egal ob Um- oder Neugestaltung, zuerst wird der Bedarf erhoben, dann wird die Ist-Situation begutachtet und eine Bedarfsliste erstellt, die sich auch am Budget orientiert. Das Allerwichtigste ist der Raumaufbau mit den Sichtachsen. Dabei geht es um die Grundstücksgröße und -ausrichtung, die Lage des Hauses, Abendsonne, Nachbarn, Terrassen, Bestand, Sichtschutz, Einfahrtssituation, Garage, Pool oder Schwimmteich. Man sollte sich fragen, was stört und welche Struktur man reinbringen möchte. Es geht immer um die Öffnung nach außen. Naturmaterialien tragen ihren Teil zu Wirkung und Qualität bei.

Als Richtwert für die Gartenplanung sollte mit einer Vorlaufzeit von einigen Monaten bis zu zwei Jahren gerechnet werden, je nachdem, was der Garten alles können soll. Die Errichtungskosten bewegen sich zwischen 20 und 160 Euro pro Quadratmeter.

 

Gefühlssache

Planer und Gartenbesitzer sollten „zusammenpassen“, also gut miteinander können. Der Planer braucht nicht nur ein gutes Gespür dafür, was Sinn macht und wie sich das Haus in den Garten einfügt oder umgekehrt, sondern vor allem auch für die Menschen, die Haus und Garten bewohnen und beleben. Ein Wohlfühlgarten ist das Gesamte, in sich Stimmige, ohne Störfaktoren von außen. „Wenn du vorne bei der Haustür reingehst und hinten in den Garten raus, tauchst du in eine andere Welt ein, hast jeden Tag ein paar Minuten Urlaub in deiner Oase der Zufriedenheit“, schwärmt der Gartenphilosoph vom perfekten Garten. Dabei spielt es keine Rolle, ob man auf einer Holzterrasse oder einer Steinterrasse träumt.

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